Bitte beachtet: Dieser Wanderbericht stammt aus 2016. D. h., manches könnte sich geändert haben, vor allem auch der Zustand des Weges. Prüft bitte im Internet oder vor Ort, ob der Weg noch begehbar ist.
Diese Tour entlang der Levada do Norte ist wirklich etwas Feines! Der Berg fällt teilweise direkt neben dem Weg steil ab. Empfehlenswert allerdings nur bei Schwindelfreiheit!
Die Levada do Norte: von Boa Morte bis zum Espigão-Tunnel
Machen wir uns auf den Weg zum Ausgangspunkt, der Snackbar O Pinheiro in Boa Morte.
Das erste Stückchen Wald, das wir zu sehen bekommen, zeigt noch die Folgen eines Waldbrandes. Ein etwas trauriger Anblick. Später wird es aber grüner, hier wächst gerade viel frischer Eukalyptus nach.
Ein Hingucker ist die kleine Brücke über die Schlucht des Ribeira Funda („Tiefer Fluss“):
Von der Brücke hat man einen prima Blick nach unten. „Fluss“ ist aber nicht drin.
Ein Weiler mit typischen Madeira-Häusern
Der anschließende Weiler gleich hinter der Brücke beherbergt ein paar sehr romantisch gelegene, typische Madeira-Häuser. Die meisten sind in eher schlechtem Zustand oder gar verlassen.
Eira do Mourão
Nach einigen weiteren Wandermetern kommen wieder ein paar Häuser in Sichtweite. Eine Siedlung direkt auf einem kleinen Plateau: Eira do Mourão. Der Ort hat laut dem Rother Wanderführer erst 2003 eine Zufahrtsstraße bekommen. Bis dahin konnten die Einwohner ihre Häuser nur über einen langen Treppen-Weg aus dem Tal erreichen.
Weiter geht es mit viel Berg. Lasst ihn auf euch wirken.
Jetzt wirds spannend: In luftiger Höhe an der Levada do Norte
Das Wandern an der Levada do Norte erfordert auf dieser freien Strecke absolute Schwindelfreiheit und Aufmerksamkeit. Die ausgesetzten Stellen sind nicht gesichert! Es gibt nur ein wenig Randbegrünung, wie ihr seht. Außerdem ist der Weg hier relativ schmal, zu zweit aneinander vorbei geht nur an ausgesuchten Stellen.
Angekommen am Espigão-Tunnel
Vor dem 500 Meter langen Espigão-Tunnel mache ich Halt. Ihr wisst ja: zu dunkel, zu nass, zu eng etc. ;)
Für Olaf gibt´s keine Pause, der geht durch den Tunnel und macht noch ein Foto vom weiteren Weg. Hinter dem Espigão-Tunnel ist der Pfad aber auch so überwachsen, dass man ihn kaum noch erkennen kann.
Die meisten Wanderer kehren hier wahrscheinlich um. Wir auch.
Rückweg
Machen wir uns auf den Rückweg. Noch einmal vorbei an Eira do Mourão und den romantisch gelegenen Häusern am Weiler, über die Brücke und zurück zur Snackbar O Pinheiro in Boa Morte. Jetzt sind wir müde, aber glücklich ;-)
Berge sind stille Meister und machen schweigsame Schüler. Goethe
Zur Wanderung
Diese Wanderung ist im Rother Wanderführer (unsere Ausgabe ist von 2009) aufgeführt als Nummer 4 und als schwarze (=schwierige) Strecke gekennzeichnet. Es gibt auf diesem Weg zwar keine anstrengenden Anstiege, dafür aber ungesicherte Höhe. Die im Wanderführer beschriebene Tour geht noch durch den Tunnel durch und einige Meter weiter.
Alles Liebe
Berit
PS: An der Levada do Norte kommt es immer wieder zu tragischen Unfällen. Wanderer stürzen in die Tiefe und können mitunter nur noch tot geborgen werden. Die Levada do Norte ist stellenweise nicht gesichert, zum Laufen bleiben an teilweise nur noch einige Zentimeter. Bitte denke bei allen Wanderungen an deine Sicherheit und an die deiner Mitwanderer.
Wir sind da auch noch auf ein paar entspannte Arbeiter gestoßen.
Als wir vorbei wollten sahen die etwas genervt aus weil sie 50m zurückgehen mussten, da ein Vorbeikommen sonst sehr haarig gewesen wäre.
Den Kopf mußte ich an ein paar Stellen abstellen, das Kino wäre für mich sonst zu groß geworden.
Danke Berit,
Dein Artikel ist einfach perfekt, wir mögen auch diese Insel und sind oft dort.
Demnächst möchten wir auch wandern !
Super Infos dazu haben wir von dir bekommen.
Klasse ! Vielen Dank
Fam. Mueller
Liebe Familie Mueller,
das freut mich! Viel Spaß beim Wandern!
Liebe Grüße
Berit
Hallo Berit,
richtig heftig wird es erst, wenn man an der Levada do Norte weiter nach Norden läuft. Wir sind sie in den achtziger Jahren mal von Serra de Agua – also umgekehrt – gelaufen). Dieser nördliche Teil ist wohl heute gesperrt … und das aus gutem Grund. Wenn Du auf meiner Homepage unter „Flechten Sammeln auf Madeira“ schaust, gibt es dort ein Bild von einer sehr ausgesetzten Stelle. Der Zeltplatz, den wir dort ausgesucht hatten, glich eher einem Adlernest. An Schlafen war kaum zu denken, weil man auf der schrägen (und aufgelassenen) Mini-Terrasse ständig abrutschte. Wir haben damals jene Menschen bewundert, die in dieser steilen Hanglage Landwirtschaft betrieben haben – da muss die Existenznot schon sehr groß gewesen sein. Und Schwindelfreiheit war ein absolutes Muss.
Hallo Ulrich,
der ganze Reisebericht auf deiner Seite ist ja herrlich! Danke für deinen Hinweis darauf.
Und alle Achtung, dass ihr dort oben gezeltet habt … Sieht schon abenteuerlich aus.
Liebe Grüße
Berit
Liebe Berit,
vielen Dank für deinen Beitrag und die warnenden Worte. Ich bin langsam völlig verwirrt. Google mich schon länger so durch die Beschreibung von Levada-Wanderungen. Ein und die selbe Levada-Wanderung wird vom einen als „leicht, gut zu gehen“ und vom anderen als schwer“ beschrieben. Warnende Worte sind eher selten. Mein Problem ist, dass ich nicht schwindelfrei bin und wenn keine gute Absicherung vorhanden ist Höhenangst habe. Schäm….. lebe in den Bergen, aber ist halt mal so. Und wir erleben es auch hier immer wieder, was den Touris so alles passiert, weil sich sich auf Internetbeiträge verlassen (z. B. ein Eintrag „schöne Feierabenrunde“ hat dazu geführt, das um die 100 Schüler mit dem Hubschrauber gerettet werden mussten). Und auf einen solchen Feiflug kann ich gut verzichten.
Hast du mir vielleicht ein paar sichere Levada-Tipps? Laufen ist nicht mein Problem, nur wenn´s eng wird und runter geht ohne gute Sicherung, dann tu ich mir schwer. Sind eine Woche in Funchal und eine Woche in Porto Moniz.
Viele Grüße
Daniela
Bin die Tour schon zweimal gegangen, das erste Mal vor über 25 Jahren, da war die Levada do Norte schon ein Abenteuer, aber die Levada war noch sehr gepflegt und relativ sicher zu begehen. Das zweite Mal vor ca. 10 Jahren, da war der Weg ungepflegt, überwachsen und es war kein Wasser mehr in der Levada. Der Weg war sehr gefährlich und teilweise musste man über provisorische Wasserröhren balancieren. Man musste absolut Schwindelfrei und trittsicher sein. Wahrscheinlich ist der Weg jetzt noch maroder als vor 10 Jahren und deswegen lebensgefährlich. Schade das diese Levada nicht mehr hergestellt wird, denn der Weg war einer der schönsten und spannendsten Levadawege auf Madeira.
Wie lang ist das beschriebene Stück, hin und zurück? Vielleicht möchte ich die Strecke nächste Woche gehen…
Hallo Jens,
das kann ich nicht genau sagen, wir haben die Strecke damals nicht getrackt.
Aber es gibt in der Beschreibung dieses Videos ein paar Angaben, vielleicht hilft dir das schon. Und es gab vor einem Jahr u. a. eine Sperrung aufgrund von Bauarbeiten. Check das lieber vorher.
Der Link zum Video: https://www.youtube.com/watch?v=z9yyArdYjEA