Wir reisen heute weiter von Flores nach Sao Jorge, mit einem mehrstündigen Zwischenstopp in Horta auf Faial. Also früh aufstehen und Sachen zusammenpacken, der Flieger geht um 10:25 …
Süß ist dieser kleine Flughafen von Flores. Man braucht nicht zu schauen, zu welchem CheckIn-Schalter man muss, es gibt nicht so viele Möglichkeiten.
Ein Österreicher erzählt uns stolz, dass er schon sieben Jahre auf Flores lebt und jetzt auf „Urlaub“ nach Österreich fährt: „Mir sann scho siebn Johre do.“ …
Wir starten mit einer Stunde Verspätung in Richtung Faial.
Horta auf Faial
Angekommen in Horta. Blendendes Wetter, ab zum Taxistand. Die Fahrerinnen sind an diesem Vormittag anscheinend ausschließlich ältere Damen. Die, bei der wir einsteigen, bietet uns unterwegs zum Hafen noch eine kleine Rundfahrt mit ihrem Taxi an. Wir lehnen dankend ab, wir erkunden Horta lieber zu Fuß.
Am Hafen von Horta kaufen wir zuerst die Tickets für die Fähre abends. Und wir fragen, wo wir unser Gepäck lassen können. Netterweise dürfen wir es direkt in das Büro des Ticketschalters stellen. Fein, die großen Reisetaschen wären wir schon mal los.
Bis die Fähre um 18:15 ablegt, sehen wir uns heute also Horta an. Es reicht, wenn wir zehn Minuten früher wieder da sind, sagt die junge Frau am Ticketschalter der Fähre.
Der Yachthafen von Faial
Der Seglertreff von Faials Hauptstadt Horta ist wirklich schön, er hat fast karibisches Flair mit den weißen Yachten, leuchtenden Häusern und einigen Palmen. Man findet hier auch viel internationales Publikum. Jedes Segelboot, dass den Atlantik überquert hat, verewigt sich hier mit einer Zeichnung. „Ewig“ sind in diesem Fall vielleicht zehn Jahre, dann ist von dem Teil nichts mehr zu sehen. Natürlich abhängig davon, ob man sich auf die Mauer oder auf den Boden gemalt hat.
Nach einem Abstecher in die Altstadt gehen wir in das Peter Café Sport. Diese Bar ist unter Seglern weltbekannt, legendär, Kult. Drinnen ist es zu voll, also setzen wir uns auf die Terasse. Sehr nette Bedienung, das Essen ist in Ordnung. Nach dem Essen gucken wir noch beim Strand von Faial vorbei, dann geht auch schon bald die Fähre.
Mit der Fähre von Faial nach Sao Jorge
Die Überfahrt auf dem Atlantik ist eine Sache für sich. Wir hatten am Montag Sturm. Anscheinend macht dieser sich auf dem Wasser auch noch heute, am Mittwoch, bemerkbar. Wir haben wirklich große Wellen. Wollte ich nicht mal mit einem Segelboot um die Welt? Boot fahren? Schiffsreise? Whalewatching in einer Nussschale? Ich glaube, das überlege ich mir noch mal! Auf unserem kleinen Fährchen hier habe ich jedenfalls damit zu tun, nicht seekrank zu werden oder über Bord zu gehen. Ich lenke mich damit ab, die Küste von Pico, an der wir halbwegs entlang fahren, genau ins Visier zu nehmen.
Die Überfahrt dauert gefühlt — lange. Aber offensichtlich haben nicht nur wir Touries Probleme mit dem Seegang. Einige Einheimische schauen auch sehr unentspannt drein, zwei Herren haben dazu noch gewaltig einen im Tee …
Hier finde ich die Schaukelei noch witzig …
Angekommen in Velas auf Sao Jorge
Angekommen in Velas ist die Sonne schon lange weg, wir sind durchgefroren von den mehr als drei Stunden rumschippern auf dem Atlantik. Unsere Fleecejacken fassen sich ganz klebrig an vom Salz. Wir klappern mit unserem Gepäck über das Straßenpflaster von Velas bis zum Casa do Antonio. Es ist bestimmt schon halb zehn abends, wir klingeln draußen und werden vom netten Hausherrn empfangen. Er hat schon auf uns gewartet.
Ein wirklich schönes Zimmer bekommen wir, sehr geräumig und mit Balkon zum kleinen Fährhafen von Sao Jorge. Und wir schlafen so gut in dieser Nacht …
Aua Aua Aua Ääääh …
Ein Geräusch fällt uns noch auf. Ein Schnarren wie von einer Mücke. Es kommt aber von draußen. Olaf sagt: „ahh, es gibt hier Vögel, die solche Geräusche machen“ Es ist der Cagarro, der Gelbschnabelsturmtaucher, der nachts an den Steilküsten der Inseln fliegt und mit typischem Vogelgezwitscher so gar nichts am Hut hat. Wir machen die Fenster auf und hören, wie der Vogel in der Dunkelheit immer an uns vorbeirauscht und dabei sein „Aua aua aua äääh“ ruft. Das ist sooo witzig. Premiere. Noch nie zuvor gehört. Obersuperherzfreuerei.
Hier ist ein schönes Video auf Youtube, auf dem man den Vogel“gesang“ an ein paar Stellen prima hören kann. Der Gelbschnabelsturmtaucher wird uns auf Sao Jorge ab jetzt jeden Abend mit seinem „Aua aua aua ääh“ begleiten.
Dies war Tag 8 im Reisetagebuch Azoren.